Die Physiker und der Wahnsinn – Klasse 10b liest, erschließt und stellt dar
Ein Gesicht, eine Bewegung, einen Satz: Mehr Vorbereitung braucht es nicht, um auf der Bühne ad hoc und wirkungsvoll Wahnsinn darzustellen, so wie am 09.02.23, als Klasse 10b gemeinsam mit ihrem Deutschlehrer, Herrn Rotermund, einen Leseabend zu ihrer aktuellen Lektüre „Die Physiker“ veranstaltete.
Dabei stand zunächst die im Flair eines gemütlichen Kinoabends angelegte Präsentation der Filmproduktionen der Schüler zum 1. Akt des Stücks im Vordergrund. Auf diese Weise wurde das bisher Gelesene mit Mitteln der Filmtechnik und des Theatralen zusammengefasst und die Grundlage für die vorgenannte Ad-hoc-Inszenierung zum „Wahnsinn“, einem wesentlichen Element der Komödie, geschaffen. Hierfür überlegte sich jeder Schüler einen Gesichtsausdruck sowie eine Tätigkeit zum Thema „Wahnsinn und Verrücktsein“ und wählte außerdem zufällig einen Satz der scheinbar wahnsinnigen Physiker Dürrenmatts aus dem Stück aus. In beliebiger Aufstellung auf der Bühne positioniert und mit der passenden Musik unterlegt, transportierten die Schüler, die ihre Bewegungen in Dauerschleife („Loops“) und ohne voneinander Notiz zu nehmen wiederholten, eine verrückt-sonderbar-schaurige Atmosphäre. Ein in diese befremdliche Szene geworfener Inspektor Voß, der über Berührung mit den Wahnsinnigen Kontakt aufzunehmen versuchte, jedoch nur die zufälligen und zusammenhangslosen Sätze zu hören bekam, ging hier – wie auch im Stück – sichtbar unter (siehe Foto).
Ergänzend zur filmischen Wiederholung des bisher Gelesenen wurde im Rahmen des Abends also auch produktiv mit der Lektüre umgegangen, wodurch die Schüler einen neuen methodischen Zugang zur Auseinandersetzung mit Texten, interdisziplinär gekoppelt an das Fach Darstellen und Gestalten, für sich erschlossen.
Text und Bild: E. Rotermund
Auf dem Bild zu sehen (v.l.n.r.): Konrad Siemon als Inspektor Voß, Lilli-Paige Kämpf, Leonhard Rose, Shebnem Shirinova, Tobias Kellner und Wilhelmine Thimm als Wahnsinnige